Erschienen im Oktober 2022 im Tagesspiegel.

Was steht ins Haus?

Wir haben einen Architekten engagiert und planen mit ihm unser neues Heim. Das Grundstück liegt in leichter Hanglage, d.h. der Keller im Garten wird zur Straße zum Erdgeschoss, das Hangwasser drückt hier gegen diesen unterkellerten Bereich. Unser Architekt hat das Haus mit Wärmedämmziegeln geplant, die unter der Erde abgedichtet werden sollen. Genügt hier eine solche Abdichtung, um eine robuste Ausführung zu erhalten, die dauerhaft keine Probleme ergibt? Könnten mehrere Abdichtungslagen eine weitere Verbesserung ergeben? Wie ist diese Planung zu bewerten?

Was steht im Gesetz?

Wir sehen in unseren Häusern hohe Werte, die wir erhalten und weitergeben wollen, also sollten die Bauwerke robust und dauerhaft sein. Weiterhin bedeutet dies auch möglichst geringe Schäden aus der Bauzeit und eine reparaturfreundliche Ausführung. Dies sind hohe Anforderungen, die sich erst mit der Zeit lohnen, aber beim Bau beachtet werden müssen. Die Dämmziegel benötigen keine weitere Schicht für den Wärme- und Schallschutz, das Mauerwerk selbst hat eine hohe Lebensdauer. Für die Abdichtung, gerade wenn Wasser vom Hang drückt, sollte keine empfindliche schwarze Abdichtung verwendet werden. Fehlstellen aus der Bauzeit oder Verschleiß in den nächsten Jahrzehnten führen zum aufwändigen Aufsuchen der Leckagen, Reparaturen sind nur von außen möglich. Mehrere Abdichtungsbahnen erhöhen die Robustheit, nicht aber die Lebensdauer. Für den hier vorliegenden Abdichtungslastfall des drückenden Wassers wäre die Sohle ohnehin nur in WU-Beton Qualität machbar, zu den aufgehenden Wänden müsste das System auf Bahnen umgestellt werden. Für diese Übergänge sind spezielle Flanschkonstruktionen erforderlich, die Arbeiten müssen gut überwacht werden. Die Bahnen auf den Wänden können handwerklich nur in schmalen Abschnitten aufgeschweißt werden, eine mühsame und fehleranfällige Ausführungsart. Eine dichte Betonwanne als Alternative kann von innen – so nötig – repariert werden und ist als Baukörper des Gebäudes dauerhaft.

Und wie stehen Sie dazu?

Jedes Material für seinen Zweck! Aufgehendes Mauerwerk, das keine weitere Dämmung braucht, ist dauerhaft wie das Gebäude selbst und kann gegebenenfalls nochmals außenseitig aufgedämmt werden. Alle Beläge und Verkleidungen sind die ersten Verschleißschichten, daher liegt die zu erwartende Lebensdauer bei Abdichtungen bei nur ca. 40 Jahren. Dann müsste von außen saniert werden! Da kommt man da nie mehr ran, daher sollte hier die Lebensdauer der des gesamten Hauses entsprechen. So bleibt für die Bauteile in der Erde nur die Betonlösung übrig – eine robuste Bauweise, deren Lebensdauer der des Hauses entspricht. Nicht auszuschließende Fehler beim Bauen werden umgehend von innen verpresst, das ist so dauerhaft wie der Beton selbst. Kostenmäßig nehmen sich beide Lösungen nichts, nehmen Sie die robuste!

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